Umb./Erw. IST-Abt.

Das Hauptgebäude des Marienhospitals in Stuttgart "St. Maria" wurde im Jahr 1978 erstellt. Das Gebäude besteht aus einem drei geschossigem Flachbau aus Massivbeton, mit in der Gebäudemitte aufgehenden Stahlverbundkonstruktion mit Holoribdecken für die Bettengeschosse. Das Gebäude ist neungeschossig. Auf der obersten Geschossdecke befindet sich ein Hubschrauberlandeplatz.
Für die geänderten Nutzungsanforderungen des Krankenhausbetreibers wird in Ebene M2 (ca. 10 m über Geländeoberkante) die Intensivstation vollständig umgebaut und erweitert. Die im Bestand M3 vorhandene Technik-Etage wird über den Erweiterungen vergrößert. Die damit zweigeschossigen Erweiterungsbauten werden auf den bestehenden Dachflächen über M1 errichtet. In Ebene M1 unter der Baumaßnahme befinden sich die Ambulanzen, die unverändert während der Bauzeit in Betrieb bleiben.
Der Anbau und die Aufstockung sind als Stahlbaukonstruktionen mitbegrünten Flachdächern konzipiert. Die zweigeschossigen Anbauten der Intensivstation und des OP-Bereichs erhalten eine waagrecht verlegte Blechfassade, im Brüstungsbereich auf Stahlbetonfertigteilbrüstungen, im oberen Bereich auf Stahlblechkassetten. Die Decke und das Dach werden als Holoribdecken ausgeführt. Das Dach erhält ebenfalls eine Gefälledämmung
Die Baumaßnahme stellt besondere Anforderungen hinsichtlich der Planungstiefe aller Gewerke bis hin zur Ausführung.
Der hochinstallierte Bereich der Intensivstation ist hinsichtlich der Stahlbaukonstruktion und der Gewerke HLS, Elektro und Medizintechnik vorgängig auf Kollisionen zu prüfen. Der Bauablauf und die Montage der Stahlkonstruktion sind auf eine kurze Bauzeit hin zu optimieren. Hierbei sind die Schwierigkeiten aufgrund der Nähe zum Bestand, der Kleinräumigkeit und der Transportwege im Krankenhausbereich zu berücksichtigen
Ziel und Projektvorgabe ist es, alle Baumaßnahmen unter den Bedingungen des uneingeschränkten Klinikbetriebes im Bestand und im Umfeld durchzuführen.
Boll und Partner ist als führendes Tragwerksplanungsbüro im süddeutschen Raum im Bereich BIM mit der Tragwerksplanung für das komplexen Bestandsumbau beauftragt worden.
Das Konstruktionsprinzip der Aufstockung greift das die auf Gewichtsminimierung ausgelegte Konstruktion des neunstöckigen Bestandsgebäudes auf. Dies ist erforderlich, um die Aufstockung innerhalb der ermittelten Lastreserven des Bestandsgebäudes realisieren zu können. Verstärkungsmaßnahmen sind aufgrund des laufenden Klinikbetriebes nicht möglich.
Entlang der Außenachsen werden neue Stahlstützen HEB 300 zweigeschossig über M2 und M3 errichtet. Die Fußplatten der Stahlstützen werden in der Ebene M2 auf die Stb.-Rohdecke aufgesetzt. Dazu wird die bestehende Attika, Dachdämmung und -abdichtung entfernt und die Dachdecke während der Bauzeit provisorisch abgedichtet.
Die Deckenplatte besteht aus einem Verbundträgersystem mit Hauptträger HEB550 mit Spannweite 11,40 m. Zur Auflagerung der Hauptträger werden Knaggen an die bestehenden Stützen angeschraubt. Hierbei werden die hohen Querkräfte über eine Dollenkonstruktion in die Bestandsstütze übergeleitet. Schweißarbeiten an den hochbelasteten Bestandsstützen sind nicht zulässig.
Die Nebenträger sind als Stahlverbundprofil HEA 300 über 7,80 m spannend ausgeführt. Hier lagert die Holoribdecke auf, welche analog zum Bestand mit 12cm Dicke zur Ausführung kommt.

TEKLA Structures wurde von Boll und Partner als optimalen Prozess für die Abstimmung der Stahlkonstruktion mit den Fachplanern r gewählt. Der Datenaustausch erfolgt über .ifc Projektdateien auf einem gemeinsamen Server.
Die jeweils individuellen Anschluss-Situationen an den Bestand des Krankenhauses konnten mit TEKLA unter visueller Kontrolle der Störkanten und Zugänglichkeit erarbeitet werden.Die erstellten Leitdetails wurden stets als 3D Isometrie hinterlegt, um die Montagesituation für die Ausführungsplanung aufzuzeigen.
In der Projektarbeit wird BIM von den Fachplanern genutzt. Das TEKLA Modell wurde für HLS über die .ifc Schnittstelle ausgetauscht. Die Berechnung der Luftmengen und Planung der Rohr-Geometrien konnten so exakt durchgeführt werden.
In den Baubesprechungen wird TEKLA BIMsight als Mittel zur Projektkommunikation und zum Lösen von Kollisionen genutzt.
Die Verwendung von TEKLA in diesem komplexen Bestandsumbau des Krankenhauses in vollem klinikbetrieb die komplexen Schnittstellen auflösen können und einen wirtschaftlichen und termingerechte Ausführung sichergestellt.

Das Projekt wurde aufgrund der beispielhaften BIM- Anwendung mit dem TEKLA-Award 2014 ausgezeichent.

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